Erpresser oder Spion?
Jeffrey Epstein baute ein pädophiles Schneeballsystem für Prominente auf und einen Machtzirkel, der durch Erpressung einflussreiche Menschen kontrollierte. – Was wir heute darüber wissen...
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Wahrheit niemals für immer begraben bleibt. Sie kämpft sich langsam, aber sicher, stückweise und dann auf einmal an die Oberfläche, ganz egal, wie viele Schichten von Lügen und Verschleierungen sie bis dahin überlagerten. Im Fall Jeffrey Epstein ist es an der Zeit, dass die Welt erfährt, dass der Hedge-Fond-Managers und Vermögensverwalter Epstein weit aus mehr war als ein Superreicher, der sich selbst und anderen Superreichen sexuelle Affären und pädokriminelle Experimente in einem geschützten Rahmen ermöglichte. Er war vielmehr der Mittelsmann für ein gigantisches Netzwerk, um einflussreiche Menschen gefügig und erpressbar zu machen, sie für seine Zwecke bzw. die seiner Auftraggeber zu instrumentalisieren.
Als Jeffrey Epstein im August 2019 tot in seiner Zelle aufgefunden wurde, haben sicher viele Menschen die Tragweite seiner Dienste für die Eliten zumindest ansatzweise erkannt. Und dennoch blieb es meist bei Meinungen und Spekulationen. Was hemmte den kritischen Rezipienten aber auch Journalisten daran, tiefer in die Materie einzusteigen? Wahrscheinlich war es das Label des "Verschwörungstheoretikers", das sofort im Raum stand, wenn man trotz der vielen offenen Fragen auf Widersprüche, Ungereimtheiten und Spuren zu einem weltumspannenden System deutete.
Sicherlich gab es zum Fall Epstein mehrere kritische Fernsehbeiträge, Zeitungsartikel und Dokumentarfilme. Doch immer wieder stieß ich auf blinde Flecken in der journalistischen Darstellung der Ereignisse, die es unmöglich machten, zu einem eindeutigen Urteil zu gelangen. Damit wären wir auch bei den Gründen, die mich dazu motiviert haben, diesen Substack-Kanal zu eröffnen. “Telegramm an die Matrix” soll journalistische Recherchen sowie Impulse zu Gesellschaft, Politik und Philosophie liefern. Es soll eine Ergänzung zu meinem YouTube-Kanal “Grenzgänger Studios” sein.
EIN PLÖTZLICHER TOD UND VIELE FRAGEN
Nachdem ich mich mit den Todesumständen (wie den schlafenden Wachen und den defekten Kameras im Hochsicherheitsgefängnis), dem Autopsie-Bericht (mit der blutigen Wunde am Hals oder dem gebrochenen Zungenbein) sowie den ersten Enthüllungen über seine prominenten Freunde (wie Prince Andrew, Bill Clinton & Co) beschäftigt hatte, stellte ich mir folgende Fragen:
Wer tötete Jeffrey Epstein? Was geschah wirklich auf seiner Insel? Welche Personen waren involviert? Wie finanzierte er seinen Lebensstil? Wie konnte ein Millionär Milliardäre kontrollieren? Hatte er Komplizen, die einflussreiche Menschen für sein Netzwerk gewannen? In welcher Weise nutzte Epstein die Informationen gegen seine “Kunden”? Und die Frage aller Fragen: Wer waren seine Auftraggeber?
Viele dieser Fragen blieben nicht lange unbeantwortet. Aber wo waren bloß all die Journalisten, die die vorhandenen Hinweise und Belege der Allgemeinheit gebündelt zugänglich machten? Mir fallen nur wenige Namen von Kollegen ein, die sich auf dieses schwierige Terrain wagten. Natürlich war das für mich keine Überraschung. Jedenfalls braucht es für ein gerechtes Urteil umfassende Informationen, die im Einzelnen publiziert in der Flut leicht untergehen können.
Genau vor diesem Hintergrund veröffentlichte ich meine Recherchen zu dem Krieg in der Ukraine auf meinem YouTube-Kanal. Teil 1 und Teil 2 dauerten insgesamt mehr als 4 Stunden und wurden fast 800.000 mal angeschaut. Ich hoffe, dass ich damit ein Gegengewicht zu den kriegslüsternen Medien bilden konnte.
Kommen wir zur Sache.
Nun folgen einige wichtige Aspekte, die bei der Darstellung des Falls um Jeffrey Epstein oftmals unbeachtet bleiben:
MEDIENMOGUL ROBERT MAXWELL UND GEHEIMDIENSTE
Die Assistentin von Jeffrey Epstein, die beim Aufbau des Rings zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen half, heißt Ghislaine Maxwell. Inzwischen wurde sie zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Wenn sie diese Zeit überleben will, muss sie weiterhin schweigen. Nicht nur sie war die wichtigste Vertraute von Epstein, sondern auch ihre Vater Robert Maxwell. Er war ein milliardenschwerer Medienmogul, der Epsteins ausschweifenden Lebensstil finanzierte. Robert Maxwell starb 1991 auf rätselhafte Weise. Nach seinem Tod erhärteten sich die Beweise, dass er jahrzehntelang für den Mossad gearbeitet hatte. Ähnlich wie Maxwell soll auch Epstein für diverse Geheimdienste tätig gewesen sein. Berichten zufolge fungierte er als zwischen den Kulturen wandernder "Hyper Fixer" für die CIA in Afrika und im Nahen Osten. Bis zu seiner Inhaftierung 2019 traf sich Epstein regelmäßig mit hochrangingen Geheimdienstlern und Regierungsleuten.1
FLUGPROTOKOLLE UND PRIVATE KALENDEREINTRÄGE
Nach der Verhaftung Epsteins kamen immer mehr Namen von Prominenten ans Licht, die eine enge Beziehung zu dem (bereits 2006 verurteilten) Sexualstraftäter pflegten: Kevin Spacey, Chris Tucker, Naomi Campbell, Woody Allen, Mick Jagger, David Blaine... Bald wurden auch Flugprotokolle geleakt, die aufzeigen, wer mit Epsteins "Lolita Express" flog. Ein Pilot seiner Boeing 727 sagte darüber sogar vor Gericht aus.
Seit April 2023 kommt es schrittweise zu Enthüllungen um den privaten Kalender von Epstein. Darin werden u.a. regelmäßige Treffen mit folgenden Personen gelistet: CIA-Direktor Williams Burns, Sprachwissenschaftler Noam Chomsky, Milliardärin Ariane de Rothschild, Obama-Beraterin und Goldman Sachs Chefanwältin Kathryn Ruemmler, Ex-Premierminister Israels Ehud Barak, Dirigent Leon Botstein, der Kunstsammler Leon Black, der Milliardär Thomas Pritzker und Überraschung: der Microsoft-Gründer Bill Gates.2
PROMI-NETZWERKER UND MYSTERIÖSE SUIZIDE
Epstein nutzte neben Ghislaine Maxwell und dem Model-Scout Jean-Luc Brunel auch den Literaturagenten John Brockman, um ein Netz aus Milliardären, Wissenschaftlern, Künstlern, Schriftstellern, Journalisten und Musikern zu spannen. Einen Einblick in die Größe des Netzwerks von Epstein gibt sein Adressbuch, das Ende 2019 geleakt wurde.
Dem Bestseller-Autor Evgeny Morozov wurde von Brockman ein Treffen mit Epstein angeboten. Die E-Mail zielte offenbar darauf ab, Morozov mit Hinweis auf eine mögliche Begegnung mit Victoria Secret Models zu locken. In einem Artikel vom August 2019 veröffentlichte Morozov den pikanten E-Mail-Verkehr mit Brockman, um der Öffentlichkeit zu einem besseren Verständnis des Systems Epstein zu verhelfen.
Der oben erwähnte Model-Scout Jean-Luc Brunel, ein wichtiger Komplize Epsteins wurde nach seiner Verhaftung im Februar 2022 tot in seiner Zelle aufgefunden. Es gab noch weitere Suizide aus dem engen Umfeld von Epstein: der Hollywood-Produzent Steve Bing, der Geschäftsmann Steven Hoffenberg und Clinton-Berater Mark Middleton.3
VERSCHWUNDENE TAPES UND DER NERVÖSE GATES
Jeffrey Epstein war der Hüter dreckiger Geheimnisse über seine mächtigen Freunde und damit prahlte er selbst 2018 in einem Interview bei der New York Times. Epstein wisse "sehr viel" über seine Freunde, einige seiner Kenntnisse könnten für sie gar "potenziell schädlich oder peinlich" sein, einschließlich der Details über ihre "sexuellen Neigungen".
Zahlreiche Opfer von Epstein berichteten über verdeckte Kameras, mittels der Epsteins Mitarbeiter sehen konnten, was in den Toiletten und Schlafzimmern seiner Anwesen vor sich ging. In den Überwachungsräumen wurden die Aufzeichnungen beschriftet und archiviert. Man kann davon ausgehen, dass heimlich fotografierte oder gefilmte Sexszenen mit Minderjährigen dort als Mittel der Erpressung lagerten. Dass es auch Videoaufzeichnungen von Donald Trump und Bill Clinton gab, das gestand Ghislaine Maxwell vor den US-Präsidentschaftswahlen 2016 dem TV-Produzenten Ira Rosen gegenüber.
Rosen sagte zu Maxwell: "Ich will die Bänder. Ich weiß, dass er [Epstein] jeden gefilmt hat, und ich will die Bänder von Trump mit den Mädchen". Daraufhin antwortete Maxwell: “Ich weiß nicht, wo sie sind”. Als Rosen daraufhin davon sprach, dass "das Schicksal des Landes” auf dem Spiel stehe, antwortete Maxwell: „Ich bin die Tochter eines Pressebarons. Ich weiß, wie ihr Leute denkt. Wenn Sie eine Seite machen, müssen Sie die andere machen. Wenn du die Bänder von Trump bekommst, musst du auch Clinton veröffentlichen.“
Um das erpresserische Element im System Epstein zu belegen, lässt sich inzwischen auch eine interessante E-Mail heranziehen, die im Mai 2023 veröffentlicht wurde. Sie zeigt ganz deutlich, wie Jeffrey Epstein den Microsoft Gründer Bill Gates erpresste. Übrigens war Gates Beziehung zu Epstein laut Melinda Gates einer der Scheidungsgründe. Mehrfach hatte Gates seine Bewunderung für Epsteins Lebensstil ausgesprochen. Gates soll Epstein mehrfach getroffen haben, wie z.B. 2013 gemeinsam mit norwegischen Regierungsbeamten in einer von Epsteins Anwesen. Epstein habe einem ehemaligen Mitarbeiter der Gates-Stiftung erzählt, dass er die Norweger kenne und daher Gates helfen könne, einen Friedensnobelpreis zu gewinnen. Und das sei, so der Mitarbeiter, “was Bill sich mehr als alles andere wünscht”. Dazu sei es jedoch aufgrund von Spannungen zwischen den beiden nie gekommen.4
Das sagt Melinda Gates über die Verbindung von Bill Clinton zu Jeffrey Epstein:
Und so reagiert Bill Gates auf die Vorwürfe:
Viele internationale Banken ermöglichten das System Epstein. Zwei von ihnen wurden sogar um hunderte Millionen von Dollar verklagt. Die Deutsche Bank und die größte US-Bank JP Morgan willigten ein, Vergleiche einzugehen, um es zu keiner gerichtlichen Auseinandersetzung kommen zu lassen: die deutsche Bank zahlte kürzlich hierfür 75 Millionen und JP Morgan 290 Millionen Dollar. Beide Banken sollen eine wesentliche Rolle dabei gespielt haben, Epstein Pädophilen-Ring wissentlich mit Geld zu versorgen und von ihm finanziell zu profitieren. Die Banken und ihre leitenden Funktionäre sollen dabei auch sehr enge Beziehungen zu Epstein gepflegt haben.5
Diese Sammlung wird je nach Informationslage von Zeit zu Zeit erweitert werden.
https://www.audible.com/pd/Chasing-Ghislaine-Podcast/B09887Z858
https://www.theguardian.com/us-news/2022/jun/28/ghislaine-maxwell-sentencing-sex-trafficking-epstein
https://nypost.com/2020/09/13/jeffrey-epstein-bankrolled-by-ghislaine-maxwells-conman-dad-report/
https://www.cosmopolitan.com/uk/reports/a32824007/jeffrey-epstein-wealth/
https://www.the-sun.com/news/1463227/jeffrey-epstein-bankrolled-by-ghislaine-father-robert-maxwell/
https://www.nzz.ch/panorama/sie-wollte-epsteins-frau-werden-ld.1566514
https://www.amazon.de/Robert-Maxwell-Israels-Superspy-Murder/dp/0786712953
https://www.vanityfair.com/news/2003/03/jeffrey-epstein-200303
https://www.tagesanzeiger.ch/paktierte-jeffrey-epstein-mit-dem-geheimdienst-475362775379
https://jezebel.com/the-sex-trafficking-model-scout-5603638
https://newrepublic.com/article/154826/jeffrey-epsteins-intellectual-enabler
https://www.buzzfeednews.com/article/peteraldhous/jeffrey-epstein-john-brockman-edge-foundation
https://nymag.com/intelligencer/2019/07/jeffrey-epstein-high-society-contacts.html
https://drive.google.com/file/d/1qXXbaYXDt2vlt5SJG10eBOGBA2WlQHHC/view
https://uebermedien.de/44393/was-die-sueddeutsche-zeitung-zum-fall-jeffrey-epstein-nicht-schreibt/
https://www.businessinsider.com/jeffrey-epstein-1997-address-book-2021-6
https://www.nytimes.com/2019/08/12/business/jeffrey-epstein-interview.html
https://www.wsj.com/articles/jeffrey-epstein-bill-gates-affair-russian-bridge-player-8b2022ff
https://www.nytimes.com/2019/10/12/business/jeffrey-epstein-bill-gates.html
https://nypost.com/2021/12/07/take-a-look-inside-jeffrey-epsteins-creepy-manhattan-lair/
https://nypost.com/2023/06/12/jpmorgan-reaches-settlement-with-epstein-victim-in-lawsuit/
https://nymag.com/intelligencer/2023/06/why-jpmorgan-chase-settled-with-epsteins-victims.html
https://nypost.com/2022/01/26/jes-staley-reportedly-backed-jeffrey-epstein-at-jp-morgan/
https://www.ft.com/content/e25f32ec-6f1b-4a9a-b2cc-fed794bb6a20
Eine der besten deutschsprachigen Analysen des Pädo-Sumpfes. Das System Epstein gibt es natürlich auch in der BRD rauf und runter.
Gedanken zum "Hinter-die-Dinge-gucken": https://grenzenlosleben.substack.com/p/nichts-ist-wie-es-dir-erzahlt-wird
👏🏽 mega